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Dezember 2018

Interview mit Valmir Soares de Macedo über die neue Präsidentschaftswahl

Valmir Soares de Macedo (rechts), Geschäftsführer des CAV, spricht über die Wahl des ultrarechten Jair Bolsonaro zum Präsidenten diesen Oktober.

Wie habt ihr im Jequitinhonhatal die Wahl erlebt? 

Haddad, der Kandidat der Arbeiterpartei PT war der Hoffnungsträger der armen Bevölkerung in ganz Brasilien. Wir haben bis zuletzt an ihn geglaubt. Im Jequitinhonhatal haben ihn denn auch 68% der Bevölkerung gewählt. Auch wenn die PT von den Medien zerrissen wurde, so war es den Menschen hier sehr wohl bewusst, was die Sozialprogramme der Regierungen Lula und Dilma für sie bedeuteten: offene Unis, Zugang zu Strom und Wasser, bessere Gesundheitsversorgung etc.

 

Was bedeutet diese Wahl für das CAV?

Wir erwarten drastische Kürzungen und Streichungen von Budgets für Sozialprogramme. Davon kann zum Beispiel das Zisternenprogramm betroffen sein, das den Bauernfamilien den Zugang zu Wasser ermög-licht, oder die Unterstützungsprogramme der Familienlandwirtschaft, welche zum Beispiel Beratungen oder den Verkauf der Produkte an soziale Institutionen ermöglichen. 

 

Welche Auswirkungen werden grundsätzlich für die sozialen Bewegungen erwartet? 

Wir müssen leider davon ausgehen, dass die sozialen Bewegungen bedroht sind. Einerseits wird wohl die staatliche Unterstützung für viele Institutionen wegfallen, andererseits ist auch anzunehmen, dass soziale Bewegungen überwacht, ja gar verfolgt werden. Die Demokratie in Brasilien ist in Gefahr und mit ihr auch die freie Meinungsäusserung.

Wie geht es nun bei euch weiter?

Wir machen weiter, das ist ganz klar. Mehr denn je müssen wir auf die Arbeit an der Basis fokussieren, die Landbevölkerung mit Informationen versorgen. Der Austausch zwischen den sozialen Bewegungen muss sich vertiefen. Wir müssen eine gemeinsame Agenda aufstellen und die neue Regierung genaustens beobachten und Verstösse öffentlich anprangern.

 

Wie können Organisationen wie Voz do Cerrado euch dabei unterstützen?

Es ist für uns ganz wichtig, den Dialog mit der internationalen Gemeinschaft aufrecht zu erhalten. Nur so können zum Beispiel Verstösse gegen Menschenrechte international bekannt gemacht und gezeigt werden, wofür die neue Regierung wirklich steht. Es ist wichtig, dass wir direkte Informationskanäle haben, um erzählen zu können, was bei uns passiert. Und nicht zuletzt werden wohl auch finanzielle oder personelle Ressourcen noch wichtiger werden, da wir leider nicht mehr mit der Unterstützung der Regierung rechnen können.

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